Triosonate D–Dur für Violine, Violincello und Basso continuo, Sarabande, Allegro assai Jean-Marie Claire (1697-1764)
Festvortrag: Menschen in Afrika eine Zukunft geben – nach 25 Jahren neu herausgefordert Bischof i.R. Professor Dr. Wolfgang Huber
Trio F–Dur für Violine, Violincello und Basso continuo, Allegro, Soave, Presto Georg Philipp Telemann (1681 – 1767)
Eintrag des Botschafters Cheikh Sylla in das Goldene Buch der Universitätsstadt Kaiserslautern, verbunden mit einem Grußwort von Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel
Grußworte: Kirchenpräsident Christian Schad, Speyer
1. Kreisbeigeordnete Gudrun Heß – Schmidt
Dekanin Angelika Keller, Kaiserslautern
Schlusswort: Ursula Jung, stellvertretende Vorsitzende des Senegalhilfe-Vereins e.V.
Choral: Nun danket alle Gott
Musikalische Gestaltung: Dr. Hartmann Leube, Violine
Dr. Sabine von Falkenhausen – Leube, Violincello
Prof. Dr. Hartwig Weber, Cembalo
Eberhard Cherdron, Viola da gamba
Moderation: Karl Heinrich Beck
Anschließend gemeinsames Abendessen im Großen Saal der Alten Eintracht
Begrüßungsansprache von Frau Doris Racke´zum 25jährigen Jubiläum am 24.April 2010
17 Uhr in Kaiserslautern im Gemeindezentrum Alte Eintracht, Unionsstraße 4
Herr Botschafter,
Herr Kirchenpräsident Schad, Herr Prof. Huber
verehrte Gäste, liebe Freundinnen und Freunde des Senegalhilfe-Vereins,
Der Senegalhilfe-Verein e.V. feiert sein 25jähriges Jubiläum, und Sie alle sind in großer Zahl gekommen. Ich heiße Sie herzlich willkommen. Ich bin glücklich, dass ich die große Freude, die ich in dieser Stunde empfinde, mit Ihnen teilen darf.
Die meisten von Ihnen kommen aus der näheren Umgebung. Aber der Einzugsbereich des Senegalhilfe-Vereins geht weit über die Grenzen der Pfalz hinaus. Das beweisen die Freundinnen und Freunde, die eine weitere Reise auf sich genommen haben von Berlin und Bonn, von München und Frankfurt, Ludwigsburg, Karlsruhe, Wetzlar und Trier. Die größte Reise haben natürlich unsere Freunde aus Senegal zurückgelegt. Ich danke Ihnen allen, dass Sie die Einladung zum Geburtstagsfest des Senegalhilfe-Vereins angenommen haben und damit auf besondere Weise Ihre Verbundenheit mit dem Senegalhilfe-Verein und seinen großen Aufgaben in einem wunderbaren Land des afrikanischen Kontinents zum Ausdruck bringen.
Es ist mir eine große Ehre, dass ich nun in unserer Mitte Seine Exzellenz, den Botschafter der Republik Senegal in Berlin, Herrn Cheikh Sylla, begrüßen darf. Wir haben immer großen Wert darauf gelegt, zu allen senegalesischen Botschaftern, früher noch in Bonn und jetzt in Berlin, gute Kontakte aufzubauen und zu pflegen. Dass dies auf Gegenseitigkeit beruht, kommt unserer Sache zu Gute und erfüllt mich deshalb mit großer Freude. Es sind noch keine zwei Wochen her, sehr geehrter Herr Botschafter Sylla, dass wir uns in Berlin begegnet sind. Sie haben aus Anlass des 50. Geburtstages der Erlangung der Unabhängigkeit Senegals und der Gründung der Republik Senegal zu einem Empfang eingeladen. Sie haben in eindrucksvollen Worten über das Bekenntnis Ihres Landes zur Demokratie gesprochen. Nicht weniger beeindruckt hat uns aber auch, dass Sie ihre Rede in einem ausgezeichneten Deutsch gehalten haben. Und so werden Sie auch heute der erste senegalesische Botschafter sein, der zu uns in deutscher Sprache sprechen wird. Sie können schon im Voraus unseres großen Dankes gewiss sein.
Auch die Stadt Kaiserslautern weiß Ihre Anwesenheit zu schätzen. Herr Oberbürgermeister Dr. Weichel wird sich die Ehre geben, Sie nachher um den Eintrag in das Goldene Buch der Stadt zu bitten.
Meine Damen und Herren, ich bedauere sehr, Ihnen mitteilen zu müssen, dass der ehemalige Botschafter Moussa Toure – viele von Ihnen haben ihn hier schon kennen gelernt – seinen Besuch aus verständlichen Gründen absagen musste. Er hat sich entschuldigt und mich gebeten, Ihnen allen seine besten Grüße und Wünsche zu übermitteln.
Umso mehr freue ich mich, dass drei Freunde aus Senegal zu uns gekommen sind:
Mamadou Fall, Direktor des Behindertenzentrums in Mbour,
Mbaye Ly, Direktor des Landwirtschaftlichen Ausbildungszentrums Sandiara und Saliou Seck, ehemaliger Schüler von Sandiara, der durch seinen Freund und Förderer in Deutschland privat eingeladen wurde.
Nun von Senegal wieder zurück nach Deutschland!
Ich begrüße in unserer Mitte ganz herzlich den ehemaligen Berliner Bischof und Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Herrn Prof. Wolfgang Huber. Wir haben uns schon vor langer Zeit kennen gelernt, als ich noch Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland war. Im Jahr 2008 sind wir Ihnen in Sachen Entwicklungsdienst gleich zweimal in Berlin begegnet. Sie haben bei dem 40jährigen Jubiläum des Kirchlichen Entwicklungsdienstes die Festansprache und bei der Eröffnung der 50.Aktion „Brot für die Welt“ die Predigt gehalten. Herr Dekan Beck, der Organisator unserer heutigen Veranstaltung, und ich, waren uns schnell einig, Sie, verehrter Herr Bischof Huber, zu bitten, die Festansprache hier zu halten. Ende März 2009 ging die Einladung an Sie ab und innerhalb von 10 Tagen kam – ganz spontan – Ihre Zusage. Und nun sind wir sehr gespannt, mit welchen Gedanken Sie uns und unsere Arbeit in Senegal auf die Herausforderungen der Zukunft einstellen werden.
Mein herzlicher Gruß gilt nun Herrn Kirchenpräsident Schad aus Speyer. Ich freue mich, dass Sie an unserer Festveranstaltung teilnehmen und erinnere mich gerne an die guten Kontakte aus vergangenen Zeiten, als ich noch aktiv in der Landessynode, der Kirchenregierung und anderen Gremien der „Evangelischen Kirche der Pfalz – Prot. Landeskirche“ tätig war. Frau Oberkirchenrätin Kessel, die Finanzdezernentin des Landeskirchenrates, die schon lange mit dem Senegalhilfe-Verein verbunden ist, erfreut uns ebenfalls mit Ihrer Anwesenheit. Aber die Musik, wenn ich mich einmal so salopp ausdrücken darf, macht heute Herr Kirchenpräsident i.R. Eberhard Cherdron mit seinem Ensemble. Herzlichen Dank, in den ich auch gleich die Hausherrin dieses schönen Gemeindezentrums, Frau Dekanin Keller, einschließe. Seit vielen Jahren sind Sie, liebe Frau Keller, mit großer Hilfsbereitschaft an unserer Seite und gewähren uns Ihre Gastfreundschaft.
Liebe Freundinnen und Freunde, vielleicht denken manche von Ihnen: Ist das nicht ein bisschen zu viel Kirche? Natürlich ist der Senegalhilfe-Verein kein kirchlicher Verein. Aber es ist sicher kein Zufall, dass eine ganze Reihe engagierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter enge Verbindungen zu den beiden großen Kirchen haben und auch dort mitarbeiten. Für mich persönlich kann ich nur sagen: Durch meine Mitarbeit auf den verschiedenen Ebenen meiner Kirche habe ich Erfahrungen und Fähigkeiten erworben, die mir auch in meiner Arbeit für Senegal hilfreich sind, vor allem aber immer wieder zurückführen auf das, was Grund und Ziel unseres Lebens in dieser Welt ist.
Meine Damen und Herren, der Senegalhilfe-Verein hat seinen Sitz in Trippstadt und ich füge hinzu, was ich schon oft gesagt habe, in einem liebenswürdigen Dorf des Landkreises Kaiserslautern. Ich begrüße deshalb ganz herzlich die 1. Kreisbeigeordnete Frau Gudrun Heß-Schmidt, die in Vertretung von Herrn Landrat Junker gekommen ist, und ebenso herzlich Herrn Leis, der in Vertretung von Herrn Verbandsbürgermeister Unold unter uns ist.
Ausdrücklich begrüßen möchte ich die Vertreter folgender Institutionen:
Herrn Oberstudiendirektor Gerlach und Herrn Studiendirektor Herrgen vom Trifelsgymnasium Annweiler, Frau Elisabeth Kempf und Frau Annemarie Schlink vom Hungermarsch Gossersweiler, mein Gruß gilt den Vertretern des Missionswerkes „die Sternsinger“, des Kolpingwerkes Kaiserslautern, des Lions Clubs und der beiden Rotary-Clubs in Kaiserslautern und nicht zuletzt auch den Vertreter der Kreissparkasse Kaiserslautern. Ich danke Ihnen ausdrücklich und herzlich dafür, dass wir mit Ihrer Hilfe immer wieder rechnen konnten. Meine Damen und Herren, auch die Presse unterstützt unsere Arbeit durch Ihre Berichterstattung. Dafür bin ich sehr dankbar und freue mich, von der Rheinpfalz – Pfälzische Volkszeitung Herrn Schwitalla und Herrn Metzger, den Chefredakteur des Evangelischen Kirchenboten begrüßen zu dürfen.
„25 Jahre Senegalhilfe-Verein“ – das ist eigentlich eine kurze Zeit, aber doch fast ein Drittel meines Lebens. Die ersten Anfänge lagen schon vorher, im Sommer 1982, als ich mit meinem Mann und meinen Freunden Ursula und Gerhard Jung einen wunderschönen Urlaub in Senegal an der Atlantikküste machte. Aber wir entdeckten vor den Toren des Hotels eine ganz andere Welt: eindrucksvolle Landschaften, fröhliche Menschen in farbenprächtigen Gewändern, die doch nicht hinwegtäuschen können über die Armut, unter denen die meisten leiden. Der Besuch in einem Lepradorf konfrontiert uns mit dem Elend der vom Aussatz betroffenen Menschen. Und die vielen Kinder und Jugendliche – welche Schicksale und Zukunftsperspektiven werden sie haben? Wir bewundern die Frauen, die mit Mut und Ausdauer, aber auch mit viel Fantasie das Leben ihrer Familien zu erhalten suchen. Wie können wir in dieser Situation helfen? So fingen wir in den Anfangsjahren an, kofferweise Verbandsmaterial und Medikamente in die Lepradörfer Mballing und Peycouck zu bringen und auch einigen Krankenhäusern mit medizinischen. Geräten zu helfen. Aber schon bald wurde uns klar, dass wir mit unseren Mitteln und Möglichkeiten bald am Ende wären, wenn wir uns auf die humanitäre Hilfe beschränken würden. Wir haben erkannt, dass es nur dann einen Sinn hat, wenn wir die Empfänger unserer Hilfe in die Lage versetzen, sich selbst helfen zu können. Damit befinden wir uns bis zum heutigen Tag in Übereinstimmung mit der entwicklungspolitischen Zielsetzung, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Mit einem privaten Freundeskreis war diese Zielsetzung unserer Arbeit nicht zu erreichen.
So gründeten wir am 13. Februar 1985 in Hofstätten den Senegalhilfe-Verein e.V.und waren damit unter anderem auch in der Lage, Spendenbescheinigungen auszustellen. Ich freue mich sehr, dass von den Gründungsmitgliedern heute unter uns sind: Frau Astrid Diehl, Ursula Jung, mein Mann, und ich selbst. In großer Dankbarkeit gedenke ich der verstorbenen Gründungsmitglieder: Herr Gerhard Jung, der unermüdlich für unsere Arbeit zur Verfügung stand, Herr Joseph Krekeler, der ehemalige Oberbürgermeister von Pirmasens, und Herr Dr. Walter Reichhold aus Landau – er war der erste deutsche Botschafter in der noch jungen Republik Senegal. Ihn verband noch lange Zeit bis in die Jahre des Ruhestandes eine tiefe Freundschaft mit Leopold Sedar Senghor. Mit großer Freude begrüße ich Frau Mila Reichhold, die trotz ihres biblischen Alters mit jugendlichem Schwung von Berlin hierher gekommen ist.
Der Verein war gegründet, aber nun mussten wir unsere Ziele definieren und Wege der praktischen Verwirklichung suchen. Für mich selbst war dabei wichtig, die Situation der Menschen vor Ort besser kennen zu lernen und ihre Mentalität zu verstehen. Zuhören, Fragen stellen und dann miteinander zu überlegen, was zu tun sei – das waren immer die ersten Schritte, bevor wir Projekte begonnen haben.
Zu einem der ersten Projekte kam es auf folgende Weise: Im Lepradorf Mballing fielen zahlreiche Lehmhütten während einer heftigen Regenzeit zusammen. 32 neue Hütten aus Zementsteinen mussten gebaut werden. Unsere Spendenmittel reichten dazu nicht aus. Die ersten Versuche, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung für die Pläne zu gewinnen, waren zunächst deprimierend. Aber unsere Argumente und die Zähigkeit, mit der wir sie verfochten hatten, brachten dann doch den Durchbruch zur finanziellen Förderung und zur Anerkennung als Nichtregierungsorganisation. Bis heute haben wir für unsere Projekte aus Bundesmitteln rund 1,4 Millionen Euro erhalten. Ein Betrag für den wir sehr dankbar sind.
Und dann lernte ich Khady Guèye kennen, eine junge, sozial engagierte Frau, die selbst schwer behindert war. Sie setzte sich vor allem für körperlich behinderte junge Menschen ein. In vielen Gesprächen überzeugte sie mich mit ihren Ideen, und wir bauten das erste Behindertenzentrum in der Stadt Mbour. Zwei weitere folgten in den Städten Thiès und Tivaouane. Diese wurden nicht nur Begegnungsstätten für behinderte Menschen, sondern auch handwerkliche Ausbildungsstätten, denen sich Kindergärten, Hauswirtschaftsklassen, ambulante Krankenstationen anschlossen, in einem Fall auch ein Internat und eine orthopädische Abteilung mit Facharztversorgung, mit Krankengymnastik und einer orthopädietechnischen Werkstatt. Zu diesen Pilotprojekten kamen viele andere Projekte hinzu: Eine kleine Marmeladenfabrik, die von Frauen betrieben wird. Auf dem Bildungssektor entstanden viele Schulen und Kindergärten. Ein ganzes Dorf für Flüchtlinge aus Mauretanien wurde mit entsprechender Infrastruktur gebaut. Daneben das Landwirtschaftliche Ausbildungszentrum in Sandiara, das junge Menschen befähigen soll, in den kleinbäuerlichen Strukturen Gewinn bringend zu arbeiten, und zugleich vor der Landflucht bewahren soll. Und dann kamen die vielen Existenzgründungsprojekte in Form von kleinen Handwerksbetrieben, Kleinhandelsläden, Getränkekiosken und Internetcafés dazu. So zählen wir heute rund 140 kleinere und größere Projekte. Dabei verfolgen wir den Grundsatz, gerade die größeren Projekte nicht einfach schlüsselfertig zu übergeben, sondern auch danach in partnerschaftlicher Zusammenarbeit zur Verfügung zu stehen. Ein Projekt besonderer Art ist die Patenschaftsarbeit. Hier fördern Freunde in Deutschland durch regelmäßige Zuwendungen Schulausbildung, Berufsausbildung, medizinische Versorgung, die Beschaffung orthopädischer Hilfsmittel und Hilfen in Notfällen.
Meine Damen und Herren, wir wollen uns heute ermutigen lassen, den Weg in die Zukunft unter die Füße zu nehmen. Wir können uns nicht ausruhen auf dem, was wir gestern geschaffen haben. So wie sich unsere Arbeit in Senegal Schritt für Schritt von Erfahrung zu Erfahrung entwickelt hat, werden wir auch in Zukunft offen bleiben für neue Wege. Wir sind bereit, uns neuen Herausforderungen zu stellen, soweit dies unsere persönlichen Kräfte und die finanziellen Ressourcen zulassen. Aber schließlich ist es ja auch sinnvoll und gefordert, erfolgreiche Projekte weiter zu führen und weiter zu entwickeln. Die Behindertenzentren, das Flüchtlingsdorf Louly-Ndia, das Landwirtschaftliche Ausbildungszentrum in Sandiara, die Marmeladefabrik in Mbour brauchen bei größeren Investitionen unsere Hilfe. Aus diesem Grund haben wir vor 10 Jahren die Senegalhilfe-Stiftung gegründet. Es ist erstaunlich und verpflichtet zu großer Dankbarkeit, dass bis zur Stunde das Stiftungskapital auf rund 935.000,00 Euro angewachsen ist. Damit werden die größeren Projekte über den Tag hinaus finanziell abgesichert. Auch hier zeigt sich die große Solidarität, mit der viele Menschen nicht nur über den Senegalhilfe-Verein mit unserer Arbeit verbunden sind.
Meine Damen und Herren, ich bin mir immer wieder aufs Neue bewusst, dass unsere bisherige Arbeit in Senegal nur zu leisten war durch die aktive Mitarbeit derer, die mit mir zusammen die Lasten getragen haben. Es ist mir auch bewusst, dass es für alle Beteiligten nicht ganz leicht ist, bei aller Unterschiedlichkeit der Personen auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Entscheidend ist aber immer der gemeinsame Wille, mitzuarbeiten an der Überwindung von Not und Elend in der Dritten Welt. Es erfüllt mich mit großer Dankbarkeit, dass so viele Freunde und Freundinnen bereit waren und bereit sind, ihre Kraft und Zeit, ihre Kenntnisse und Erfahrungen für die große gemeinsame Aufgabe in Senegal zur Verfügung zu stellen. Es ist beglückend, dass in den letzten Jahren regelmäßig auch aus den jüngeren Generationen Freundinnen und Freunde zu uns gestoßen sind, die an der Mitarbeit interessiert sind und zum Teil auch Verantwortung übernommen haben. Durch den Partnerverein „Aide pour le Senegal“, den wir vor 6 Jahren im Senegal gegründet haben sind auch dort neue Verantwortungsstrukturen entstanden. Damit werden Übergänge geschaffen, die für die Weiterentwicklung des Senegalhilfe-Vereins von entscheidender Bedeutung sind.
Mit diesem hoffnungsvollen Ausblick komme ich wieder in die Gegenwart dieser Stunde zurück und danke allen, die unser Zusammensein vorbereitet haben und mit Ihrer Hilfe zum guten Gelingen dieses Abends beitragen, wie zum Beispiel Herr Engel, der gute Geist der Alten Eintracht, und die Pfadfinderinnen und Pfadfinder des Stammes Goten aus Kaiserslautern.
Ihnen allen meine Damen und Herren, sage ich noch einmal herzlichen Dank, dass Sie gekommen sind. Ich vertraue darauf, dass Sie auch in Zukunft unsere Arbeit in Senegal begleiten und fördern.
zum 25. Jubiläum des Senegalhilfe-Vereins in Kaiserslautern
Sehr geehrte Frau Vorsitzende, meine Damen und Herren,
anlässlich meiner Einladung zum 20. Geburtstag des Senegalhilfe-Vereins hatte ich Ihnen die Bilanz der Realisierungen Ihrer wichtigen Organisation vorgestellt. Jedoch versichere ich Ihnen, dass es nicht leicht ist, sie hier alle aufzuzählen, so außerordentlich groß ist die Liste.
In der Tat sind die Projekte des SHV zahlreich und betreffen mehrere Bereiche, von denen besonders zu erwähnen sind: der Bau von drei Zentren für körperbehinderte Menschen in Mbour, Thièsund Tivaoune und der Bau des Dorfes für Rückkehrer aus Mauretanien in Louly. Während diese Projekte am meisten ins Auge fallen, realisierte der SHV auch andere, deren Bedeutung man nicht immer gleich sehen kann.
Wenn man den Bereich der sozialen Wiedereingliederung betrachtet, so besteht eine Methode des SHV darin, körperbehinderten jungen Menschen die Rückkehr in ihre Herkunftsregion zu ermöglichen, nachdem sie ihre Ausbildung (Schneider, Schuster, Siebdrucker u.a.) abgeschlossen oder eine Berufsausbildung im wirtschaftlichen Bereich erlangt haben, jeweils mit dem Ziel, für sich selbst aufkommen zu können.
Dies ist zu begrüßen, denn die ausgebildeten Jugendlichen nehmen heute aktiv Teil an der Entwicklung ihres Landes, indem sie unter anderem ihre Familie gegründet haben und ihren Eltern im täglichen Leben helfen.
Des Weiteren hat der SHV in den Zentren für körperbehinderte Menschen in Mbour, Thiès und Tivaoune ein System von Patenschaften eingerichtet, das in dieser Form selten anzutreffen ist. Dieses Patenschaftssystem besteht darin, dass ein Teil des Geldes auf ein Sparkonto eingezahlt wird, das auf den Namen des Kindes eröffnet wurde. Dieses Geld soll ihm später dazu dienen, eine Ausbildung zu bezahlen oder anderweitig eine Existenzbasis zu gründen.
Wie ich bereits erwähnte, ist es nicht leicht, die Aktionen aufzuzählen, so zahlreich sind die Realisierungen des SHV, denn jedes Jahr kommen neue Projekte hinzu.
Der Bau und die Ausstattung einer Entbindungsstation im Dorf Louly Ndia und der Kauf einer Hirsemühle für die Frauen des Dorfes Guityr sind die neuen Projekte, die SHV realisierte. Dies fügt sich auf nicht zu vernachlässigende Weise in die Millennium-Entwicklungsziele ein, denn es wird die Kindersterblichkeit reduziert, die Gesundheit der Mütter verbessert, die Chancengleichheit und die Autonomie von Frauen gefördert.
Ich könnte nicht schließen, ohne von der Schaffung eines Internetcafés im Zentrum von Mbour zu sprechen, das den Jugendlichen, die mit Behinderung leben, eine Einführung in Informatik sowie die Entdeckung des Internet ermöglicht.
Wir danken sehr herzlich allen Mitgliedern des SHV, der Stiftung und besonders der unermüdlichen Vorsitzenden Frau Doris Racké und ihrem Team, für alles, was sie für die körperbehinderten und benachteiligten Menschen des Senegal tun.
Nicht vergessen werden sollen auch die Partner des SHV und der deutsche Staat, die zum Erfolg aller dieser Projekte beigetragen haben.
Es lebe der SHV, es lebe die deutsch-senegalesische Zusammenarbeit!
zum 25. Jubiläum des Senegalhilfe-Vereins in Kaiserslautern
Meine Damen und Herren,
werte Vorsitzende der NGO SHV, Frau Doris Racké
werte Mitglieder der NGO SHV, liebe Gäste, danken wir zu allererst dem guten Gott dafür, dass er uns erlaubt hat, an diesem Tag hier sein zu können, um das 25-jahrige Bestehen der NGO SHV zu feiern. Es ist mir eine große Freude sowie eine große Ehre, bei dieser Feier unter Ihnen zu sein, umso mehr als ich bereits zum 20-jährigen Jubiläum anwesend sein konnte. Wenn die SHV heute ihr 25-Jähriges feiert, so konnte das Zentrum Sandiara im Januar sein 10-jähriges Bestehen feiern. 10 Jahre, in denen die SHV viele Anstrengungen unternommen hat, sowohl menschliche wie auch finanzielle, für die Entwicklung und die Unterhaltung der Infrastrukturen des Zentrums. Tatsächlich startete das Zentrum seine Aktivitäten im November 1999, mit dem Ziel, benachteiligte Jugendliche aus dem Département Mbour – und später auch von anderen Gegenden des Senegal – in verschiedenen Methoden der Viehzucht und des Gemüseanbaus auszubilden. Am Ende ihrer Ausbildung, die 9 Monate dauert (von November bis Juli), sorgt das Zentrum dafür, dass sie wiedereingliedert werden, in einem der Tätigkeitsbereiche, die unterrichtet wurden und die sich die Praktikanten ausgesucht haben. Jeder Absolvent erhält am Ende der Ausbildung eine Bescheinigung. Bis heute hat das Zentrum 145 Praktikanten aus verschiedenen Ortschaften ausgebildet, davon 18 Mädchen. Was die Aktivitäten zur Wiedereingliederung betrifft, so konnte das Zentrum, dank der Unterstützung durch die NGO SHV, 107 Kleinprojekte vor allem im Bereich der Bullenmast verwirklichen: jeder Praktikanten erhielt einen Stall und 2 Ochsen. Diese Projekte wurden auch im Bereich der Zucht von Fleischhühnern verwirklicht, und zwar durch den Bau von Hühnerställen mit Ausstattung und die Übergabe von Küken, Futter und Impfstoff. Ich bin heute sehr stolz, Ihnen über die Aktionen der NOG SHV in unserem Zentrum zu berichten. Es begann mit einer Brunnenbohrung, einem Internat mit 15 Plätzen – inzwischen sind es 17, einem Klassensaal mit Büros, den Wohnungen für das Personal, einer modernen Küche, einem großer Hühnerstall und einem Stall für die Ochsen.
Im Lauf der Jahre und dank der Unterstützung von SHV haben wir drei Gebäude für Kaninchenzucht gebaut sowie zwei weitere Hühnerställe: einer für die Zucht von Fleischhühnern und einer für Truthähne und Perlhühner; einen Schlachthof für Großvieh und einen für Kleintiere; schließlich eine multifunktionelle Hütte für die Praktikanten. Der NGO verdanken wir ebenfalls einen Wasserhochbehälter mit 70 m3 und eine Manufaktur für Geflügelfutter mit einer Kapazität von 1,5 Tonnen in 45 Minuten.Dank dieser Realisierungen können wir feststellen: das CFRAS ist ein modernes und funktionelles Ausbildungszentrum. Allerdings muss unterstrichen werden, dass durch die lehmige Bodenbeschaffenheit im Zentrum unsere verschiedenen Gebäude sehr gelitten haben, was uns praktisch jedes Jahr zu kostspieligen Instandsetzungsarbeiten zwingt. Dazu kommt, dass das Zentrum sein finanzielles Ziele, das ihm die Eigenständigkeit ermöglichen soll, immer noch nicht erreicht hat. Doch trotz aller dieser Probleme, die viele NGO’s hätten zurückweichen lassen, ist der SHV immer an unserer Seite geblieben, um uns zu unterstützen.In Sandiara gibt es bestimmt viele Probleme. Aber dieses Zentrum, das der SHV ermöglicht hat, ist von sehr großem Nutzen für die benachteiligte Jugend meines Landes. Durch die Anhebung des Bildungsniveaus der Praktikanten und die finanzielle Hilfe zu ihrer Wiedereingliederung hat das Zentrum nicht nur ihre Lebensbedingungen in den Herkunftsdörfern verbessert, sondern auch die ihrer Familien. Aufgrund ihrer Ausbildung schaffen es einige unsrer Praktikanten sogar, Arbeit im landwirtschaftlichen Bereich zu finden. Wegen des guten Rufes unseres Zentrums erhalten wir derzeit bis zu 70 Bewerbungen junger Leute, welche die Ausbildung absolvieren möchten, während das Zentrum aber nur 17 Schüler aufnehmen kann.
Ich könnte diese Rede nicht beenden, ohne eine besondere Danksagung an die Gesamtheit der Spender zu richten, besonders an alle, die nicht in den Senegal kommen konnten und die Sandiara – trotzt der Weltwirtschaftskrise – weiterhin ihren Beistand gewährt haben. Dank auch an die unermüdliche Vorsitzende der NGO, Frau Doris Racké, den Vorstand von SHV und an alle anderen Mitglieder, die jedes Jahr kommen, um mit uns die Schwierigkeiten, aber auch die Hitze des Senegal, zu durchleben.
Ich möchte auch der verstorbenen Mitglieder des SHV gedenken.
Vor allem wünsche ich dem SHV gute Gesundheit und langes Leben, damit er seine Mission der Hilfe für arme Bevölkerungen fortsetzen kann und damit wir Gelegenheit haben werden, mit Ihnen, die heute hier versammelt sind, noch andere Geburtstage zu feiern.
Ich danke Ihnen.
Am Donnerstag , 30. September 2010, findet um 20 Uhr, im Prot. Gemeindezentrum Alte Eintracht in Kaiserslautern ein Benefizkonzert mit folgendem Programm statt:
Ludwig van Beethoven Sonate op. 57 f – moll (Apassionata)
1770 – 1827 Allegro assai
Andante con moto
Allegro, ma non troppo-Presto
Frédéric Chopin Ballade Nr. 4 f-moll op. 52
1810 – 1849
Pause
Franz Liszt Rigoletto – Paraphrase
1811 – 1886
Maurice Ravel Gaspard de la Nuit
1875 – 1937 Ondine
Le Gibet
Scarbo
Zur Person:
Robert Leonardy, Jahrgang 1940, hat u.a. bei dem bekannten Liszt – Schüler Professor Erich Flinsch in Frankfurt/ Main studiert. 1971 wurde er Professor an der Musikhochschule in Saarbrücken. Neben seiner Lehrtätigkeit entfaltete er eine äußerst aktive Laufbahn als Konzertpianist im In- und Ausland. Robert Leonardy ist Begründer und Leiter der Musikfestspiele Saar.
Ich lade Sie zu dem Benefizkonzert mit Professor Leonardy herzlich ein.
Mit freundlichen Grüßen Doris Racké Vorsitzende der Senegalhilfe – Stiftung
Eintrittskarten an der Abendkasse
Erwachsene 15,00 Euro, Schüler und Studenten 10,00 Euro
Quelle: Verlag: DIE RHEINPFALZ Publikation: Pfälzische Volkszeitung Ausgabe: Nr.96 Montag, den 26. April 2010
Bildung als Mittel gegen Armut
Früherer EKD-Ratsvorsitzender Wolfgang Huber würdigt Einsatz des Senegalhilfe-Vereins als beispielhaft
Als beispielhaft hat Bischof i.R. Wolfgang Huber, ehemaliger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), die Arbeit des Senegalhilfe-Vereins bezeichnet.
Bei einer Festveranstaltung zum 25. Jubiläum des Vereins im Protestantischen Gemeindezentrum Alte Eintracht sagte er am Samstagabend in seinem Festvortrag über die Zukunft der Menschen in Afrika: „Bildung ist das entscheidende Mittel, Menschen vor der Armut zu bewahren. Bildung, Ausbildung und Existenzsicherung sind grundlegende Hilfen zur Selbsthilfe. In diese Hilfen auch Behinderte mit einzuschließen, berührt den Nerv des Armutsproblems.“ Der Senegalhilfe-Verein lasse Menschen in Afrika diese Hilfen seit 25 Jahren zukommen, würdigte Huber den Einsatz der Mitglieder zur Bekämpfung der Armut in der Dritten Welt.
Die Vorsitzende Doris Racké habe Anfang der 80er Jahre als Touristin an der Atlantikküste Westafrikas hinter die Kulissen geschaut und die Armut in einem Lepradorf gesehen. Mit Freunden habe sie beschlossen, den Menschen zu helfen. Ihre Arbeit verglich Huber mit der Hilfe des barmherzigen Samariters aus dem Lukas-Evangelium. Die Solidarität des Senegalhilfe-Vereins trage zu einer nachhaltigen Entwicklung des afrikanischen Landes bei, so der frühere EKD-Ratsvorsitzende.
Vor zahlreichen Gästen, unter ihnen M. Cheikh Sylla, der Botschafter der Republik Senegal in Berlin, senegalesische Mitarbeiter der Hilfsprojekte, Kirchenpräsident Christian Schad und Oberbürgermeister Klaus Weichel, erinnerte Doris Racké in der bis auf den letzten Platz besetzten Kleinen Kirche an die Anfänge und die Entwicklung des Vereins (wir berichteten).
Die große Solidarität der Mitglieder und Freunde zeige sich neben der Realisierung von 140 Projekten unter anderem in der Senegal-Stiftung, deren Stiftungskapital sich auf 935.000 Euro belaufe. „Wir wollen uns heute ermutigen lassen, einen Weg in die Zukunft zu gehen. Wir sind bereit, uns neuen Herausforderungen zu stellen, so weit es unsere Ressourcen zulassen“, sagte die Vorsitzende.
Botschafter Sylla meinte, jeder Senegalese würde sich freuen, heute hier bei der Feierstunde unter echten Freunden zu sein. „Der Senegalhilfe-Verein leistet einen beachtlichen Beitrag zum Wohl meiner Landsleute“, betonte der Botschafter. Die Betätigungsfelder wie Erziehung, Bildung, Ausbildung, Gesundheit und Landwirtschaft seien wichtige Sektoren für die Entwicklung des Senegals. Auch wenn Trippstadt, der Ursprung des Vereins, weit von Afrika entfernt liege, habe die Saat, die Doris Racké gelegt habe, reiche Früchte getragen. „Sie haben mit dazu beigetragen, Menschen aus Armut und Resignation zu holen“, dankte Sylla im Namen der senegalesischen Behörden.
Ein Höhepunkt der Feier war die Eintragung des Botschafters in das Goldene Buch der Stadt Kaiserslautern. Es war vor dem Altar der Kleinen Kirche aufgeschlagen. Zuvor knüpfte Oberbürgermeister Klaus Weichel an die Hilfen für sozial Benachteiligte in Kaiserslautern an und hob hervor, dass er den Weg, den sein Vorgänger Bernhard Deubig mit der sozialen Stadt beschritten habe, fortsetze. „Wir sind auf dem Weg, eine barrierefreie und familien- und seniorenfreundliche Stadt zu werden, ein gutes Stück voran gekommen. Unsere sozialen Netze sind eng geknüpft. Den Weg wollen wir auch in Zukunft gehen“, betonte er. Der Senegalhilfe-Verein habe es verstanden, den Bogen von Kaiserslautern aus weiter zu spannen und nachhaltige Hilfen in einem afrikanischen Land zu leisten. „Das ist ein Prinzip, das Respekt und Würde der Ärmsten beachtet.“ Sie können nach einem Vierteljahrhundert eine stolze Bilanz vorweisen. „Chapeau vor dieser Leistung!“ Den Eintrag von Sylla ins Goldene Buch der Stadt, der zweite eines senegalesischen Botschafters, bezeichnete Weichel als eine Auszeichnung für Kaiserslautern.
In mehreren Grußworten, darunter auch Kirchenpräsident Christian Schad, wurde dem Verein eine erfolgreiche und bewundernswerte Arbeit auf der Grundlage eines christlichen Menschenbilds bescheinigt.
Mit Kammermusik aus der Barockzeit setzte ein Ensemble, dem unter anderem der frühere Kirchenpräsident Eberhard Cherdron (Viola da gamba) angehört, festlich klingende Akzente. Es schloss sich ein gemeinsames Abendessen im Großen Saal der Alten Eintracht an. (jsw)
Quelle: Verlag: DIE RHEINPFALZ Publikation: Pfälzische Volkszeitung Ausgabe: Nr.93 Datum: Donnerstag, den 22. April 2010
Wir leisten „Hilfe zur Selbsthilfe“
Interview: Vorsitzende Doris Racké über die Arbeit des Senegalhilfe-Vereins
Der Senegalhilfe-Verein besteht seit 25 Jahren. Das Jubiläum wird am Samstag, 24. April, 17 Uhr, im Protestantischen Gemeindezentrum Alte Eintracht mit einer Festveranstaltung begangen. Sie steht unter dem Thema „Menschen in Afrika eine Zukunft geben“. Zu den Gästen gehören unter anderem M. Cheikh Sylla, der Botschafter der Republik Senegal in Berlin, Bischof i.R. Professor Wolfgang Huber, ehemaliger Ratsvorsitzender der EKD, und Kirchenpräsident Christian Schad. Über die Arbeit und die Entwicklung des Vereins sprach unser Mitarbeiter Joachim Schwitalla mit der Vorsitzenden Doris Racké.
Was hat der Senegalhilfe-Verein in 25 Jahren bewirkt?
Bis heute hat der Verein über 120 Projekte initiiert. Wichtig war uns von Anfang an, die Hilfen mit den Menschen vor Ort zu entwickeln. Zu unseren Vorstellungen gehört es auch, nach Übergabe der Projekte mit den Menschen in Senegal partnerschaftlich verbunden zu bleiben. Damit haben wir auf beiden Seiten einen Lernprozess in Gang gesetzt.
Wie hat sich der Verein in dieser Zeit entwickelt?
Mit dem Verein haben wir eine Rechtsgrundlage geschaffen. Daneben hat sich im Laufe der Jahre ein großer Freundeskreis entwickelt. Dazu zählen wir rund 2300 Menschen, die unsere Arbeit durch Spenden nachhaltig unterstützen und durch unsere Rundbriefe über die Entwicklungen in Senegal informiert werden. Daraus sind viele persönliche Kontakte entstanden.
Wie konnten Sie den Menschen in Senegal helfen?
Es waren die vielen kleinen und manchmal auch größeren Spenden, mit denen wir unsere Projekte planen und durchführen konnten. Dies setzte voraus, dass wir regelmäßig über unsere Arbeit in Senegal informierten. Von Anfang an haben wir nach jedem Arbeitsaufenthalt in einem Rundbrief berichtet und wieder um Spenden gebeten. Daneben haben wir uns an Hungermärschen beteiligt, die mit Informationen über unsere Arbeit verbunden waren. Bald wurde ich auch von Kirchengemeinden, Schulen und Kindergärten gebeten, mit Dias über unsere Arbeit zu berichten. Sehr dankbar sind wir über das Spendenaufkommen. In den letzten fünf Jahren kamen 900.825 Euro zusammen. Mit den Eigenmitteln konnten wir für bestimmte Projekte Zuschüsse des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der Aktion „Brot für die Welt“ und anderen Organisationen erhalten.
Was wurde mit der Unterstützung in all den Jahren erreicht?
Begonnen haben wir mit humanitärer Hilfe. Wir haben Medikamente und medizinische Hilfsmittel zur Verfügung gestellt und die Verbindung zu einem Lepradorf aufgenommen. Wir mussten erkennen, dass sich unsere Hilfe nicht auf einmalige Aktivitäten beschränken kann. Wir begannen, „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu leisten. Mit einer jungen, selbst schwer behinderten und sozial engagierten Frau bauten wird das erste Behindertenzentrum in der Stadt Mbour. Zwei weitere folgten in den Städten Thiès und Tivaouane. Ihnen angegliedert wurden handwerkliche Ausbildungsstätten, Kindergärten, Hauswirtschaftsklassen, ambulante Krankenstationen und in einem Fall eine orthopädische Abteilung mit ärztlicher Versorgung und Herstellung von technischen Hilfsmitteln. Auf dem Bildungssektor entstanden Schulen und Kindergärten. Ein ganzes Dorf für Flüchtlinge aus Mauretanien wurde gebaut. Ein landwirtschaftliches Ausbildungszentrum soll junge Menschen befähigen, in den kleinbäuerlichen Strukturen gewinnbringend zu arbeiten.
Wie schätzen Sie die Zukunft der Menschen in Afrika ein?
Meine Erfahrungen in Senegal zeigen, dass Fortschritte im Bildungsbereich, in der wirtschaftlichen Entwicklung und damit auch in der Armutsbekämpfung möglich sind und auch stattfinden. Entscheidend wird es darauf ankommen, ob die reichen Länder die Globalisierung auch zu Gunsten der afrikanischen und anderer armer Länder anwenden. (jsw)
25 Jahre Jubiläum
25 Jahre Senegalhilfe-Vereins e.V.
Programm der Festveranstaltung zum 25jährigen Bestehen des Senegalhilfe-Vereins e.V.
am 24. April 2010, 17 Uhr, im Prot. Gemeindezentrum Alte Eintracht, Kaiserslautern
Begrüßungsansprache von Frau Doris Racke´zum 25jährigen Jubiläum am 24.April 2010
17 Uhr in Kaiserslautern im Gemeindezentrum Alte Eintracht, Unionsstraße 4
Herr Botschafter,
Herr Kirchenpräsident Schad, Herr Prof. Huber
verehrte Gäste, liebe Freundinnen und Freunde des Senegalhilfe-Vereins,
Der Senegalhilfe-Verein e.V. feiert sein 25jähriges Jubiläum, und Sie alle sind in großer Zahl gekommen. Ich heiße Sie herzlich willkommen. Ich bin glücklich, dass ich die große Freude, die ich in dieser Stunde empfinde, mit Ihnen teilen darf.
Die meisten von Ihnen kommen aus der näheren Umgebung. Aber der Einzugsbereich des Senegalhilfe-Vereins geht weit über die Grenzen der Pfalz hinaus. Das beweisen die Freundinnen und Freunde, die eine weitere Reise auf sich genommen haben von Berlin und Bonn, von München und Frankfurt, Ludwigsburg, Karlsruhe, Wetzlar und Trier. Die größte Reise haben natürlich unsere Freunde aus Senegal zurückgelegt. Ich danke Ihnen allen, dass Sie die Einladung zum Geburtstagsfest des Senegalhilfe-Vereins angenommen haben und damit auf besondere Weise Ihre Verbundenheit mit dem Senegalhilfe-Verein und seinen großen Aufgaben in einem wunderbaren Land des afrikanischen Kontinents zum Ausdruck bringen.
Es ist mir eine große Ehre, dass ich nun in unserer Mitte Seine Exzellenz, den Botschafter der Republik Senegal in Berlin, Herrn Cheikh Sylla, begrüßen darf. Wir haben immer großen Wert darauf gelegt, zu allen senegalesischen Botschaftern, früher noch in Bonn und jetzt in Berlin, gute Kontakte aufzubauen und zu pflegen. Dass dies auf Gegenseitigkeit beruht, kommt unserer Sache zu Gute und erfüllt mich deshalb mit großer Freude. Es sind noch keine zwei Wochen her, sehr geehrter Herr Botschafter Sylla, dass wir uns in Berlin begegnet sind. Sie haben aus Anlass des 50. Geburtstages der Erlangung der Unabhängigkeit Senegals und der Gründung der Republik Senegal zu einem Empfang eingeladen. Sie haben in eindrucksvollen Worten über das Bekenntnis Ihres Landes zur Demokratie gesprochen. Nicht weniger beeindruckt hat uns aber auch, dass Sie ihre Rede in einem ausgezeichneten Deutsch gehalten haben. Und so werden Sie auch heute der erste senegalesische Botschafter sein, der zu uns in deutscher Sprache sprechen wird. Sie können schon im Voraus unseres großen Dankes gewiss sein.
Auch die Stadt Kaiserslautern weiß Ihre Anwesenheit zu schätzen. Herr Oberbürgermeister Dr. Weichel wird sich die Ehre geben, Sie nachher um den Eintrag in das Goldene Buch der Stadt zu bitten.
Meine Damen und Herren, ich bedauere sehr, Ihnen mitteilen zu müssen, dass der ehemalige Botschafter Moussa Toure – viele von Ihnen haben ihn hier schon kennen gelernt – seinen Besuch aus verständlichen Gründen absagen musste. Er hat sich entschuldigt und mich gebeten, Ihnen allen seine besten Grüße und Wünsche zu übermitteln.
Umso mehr freue ich mich, dass drei Freunde aus Senegal zu uns gekommen sind:
Mamadou Fall, Direktor des Behindertenzentrums in Mbour,
Mbaye Ly, Direktor des Landwirtschaftlichen Ausbildungszentrums Sandiara und Saliou Seck, ehemaliger Schüler von Sandiara, der durch seinen Freund und Förderer in Deutschland privat eingeladen wurde.
Nun von Senegal wieder zurück nach Deutschland!
Ich begrüße in unserer Mitte ganz herzlich den ehemaligen Berliner Bischof und Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Herrn Prof. Wolfgang Huber. Wir haben uns schon vor langer Zeit kennen gelernt, als ich noch Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland war. Im Jahr 2008 sind wir Ihnen in Sachen Entwicklungsdienst gleich zweimal in Berlin begegnet. Sie haben bei dem 40jährigen Jubiläum des Kirchlichen Entwicklungsdienstes die Festansprache und bei der Eröffnung der 50.Aktion „Brot für die Welt“ die Predigt gehalten. Herr Dekan Beck, der Organisator unserer heutigen Veranstaltung, und ich, waren uns schnell einig, Sie, verehrter Herr Bischof Huber, zu bitten, die Festansprache hier zu halten. Ende März 2009 ging die Einladung an Sie ab und innerhalb von 10 Tagen kam – ganz spontan – Ihre Zusage. Und nun sind wir sehr gespannt, mit welchen Gedanken Sie uns und unsere Arbeit in Senegal auf die Herausforderungen der Zukunft einstellen werden.
Mein herzlicher Gruß gilt nun Herrn Kirchenpräsident Schad aus Speyer. Ich freue mich, dass Sie an unserer Festveranstaltung teilnehmen und erinnere mich gerne an die guten Kontakte aus vergangenen Zeiten, als ich noch aktiv in der Landessynode, der Kirchenregierung und anderen Gremien der „Evangelischen Kirche der Pfalz – Prot. Landeskirche“ tätig war. Frau Oberkirchenrätin Kessel, die Finanzdezernentin des Landeskirchenrates, die schon lange mit dem Senegalhilfe-Verein verbunden ist, erfreut uns ebenfalls mit Ihrer Anwesenheit. Aber die Musik, wenn ich mich einmal so salopp ausdrücken darf, macht heute Herr Kirchenpräsident i.R. Eberhard Cherdron mit seinem Ensemble. Herzlichen Dank, in den ich auch gleich die Hausherrin dieses schönen Gemeindezentrums, Frau Dekanin Keller, einschließe. Seit vielen Jahren sind Sie, liebe Frau Keller, mit großer Hilfsbereitschaft an unserer Seite und gewähren uns Ihre Gastfreundschaft.
Liebe Freundinnen und Freunde, vielleicht denken manche von Ihnen: Ist das nicht ein bisschen zu viel Kirche? Natürlich ist der Senegalhilfe-Verein kein kirchlicher Verein. Aber es ist sicher kein Zufall, dass eine ganze Reihe engagierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter enge Verbindungen zu den beiden großen Kirchen haben und auch dort mitarbeiten. Für mich persönlich kann ich nur sagen: Durch meine Mitarbeit auf den verschiedenen Ebenen meiner Kirche habe ich Erfahrungen und Fähigkeiten erworben, die mir auch in meiner Arbeit für Senegal hilfreich sind, vor allem aber immer wieder zurückführen auf das, was Grund und Ziel unseres Lebens in dieser Welt ist.
Meine Damen und Herren, der Senegalhilfe-Verein hat seinen Sitz in Trippstadt und ich füge hinzu, was ich schon oft gesagt habe, in einem liebenswürdigen Dorf des Landkreises Kaiserslautern. Ich begrüße deshalb ganz herzlich die 1. Kreisbeigeordnete Frau Gudrun Heß-Schmidt, die in Vertretung von Herrn Landrat Junker gekommen ist, und ebenso herzlich Herrn Leis, der in Vertretung von Herrn Verbandsbürgermeister Unold unter uns ist.
Ausdrücklich begrüßen möchte ich die Vertreter folgender Institutionen:
Herrn Oberstudiendirektor Gerlach und Herrn Studiendirektor Herrgen vom Trifelsgymnasium Annweiler, Frau Elisabeth Kempf und Frau Annemarie Schlink vom Hungermarsch Gossersweiler, mein Gruß gilt den Vertretern des Missionswerkes „die Sternsinger“, des Kolpingwerkes Kaiserslautern, des Lions Clubs und der beiden Rotary-Clubs in Kaiserslautern und nicht zuletzt auch den Vertreter der Kreissparkasse Kaiserslautern. Ich danke Ihnen ausdrücklich und herzlich dafür, dass wir mit Ihrer Hilfe immer wieder rechnen konnten. Meine Damen und Herren, auch die Presse unterstützt unsere Arbeit durch Ihre Berichterstattung. Dafür bin ich sehr dankbar und freue mich, von der Rheinpfalz – Pfälzische Volkszeitung Herrn Schwitalla und Herrn Metzger, den Chefredakteur des Evangelischen Kirchenboten begrüßen zu dürfen.
„25 Jahre Senegalhilfe-Verein“ – das ist eigentlich eine kurze Zeit, aber doch fast ein Drittel meines Lebens. Die ersten Anfänge lagen schon vorher, im Sommer 1982, als ich mit meinem Mann und meinen Freunden Ursula und Gerhard Jung einen wunderschönen Urlaub in Senegal an der Atlantikküste machte. Aber wir entdeckten vor den Toren des Hotels eine ganz andere Welt: eindrucksvolle Landschaften, fröhliche Menschen in farbenprächtigen Gewändern, die doch nicht hinwegtäuschen können über die Armut, unter denen die meisten leiden. Der Besuch in einem Lepradorf konfrontiert uns mit dem Elend der vom Aussatz betroffenen Menschen. Und die vielen Kinder und Jugendliche – welche Schicksale und Zukunftsperspektiven werden sie haben? Wir bewundern die Frauen, die mit Mut und Ausdauer, aber auch mit viel Fantasie das Leben ihrer Familien zu erhalten suchen. Wie können wir in dieser Situation helfen? So fingen wir in den Anfangsjahren an, kofferweise Verbandsmaterial und Medikamente in die Lepradörfer Mballing und Peycouck zu bringen und auch einigen Krankenhäusern mit medizinischen. Geräten zu helfen. Aber schon bald wurde uns klar, dass wir mit unseren Mitteln und Möglichkeiten bald am Ende wären, wenn wir uns auf die humanitäre Hilfe beschränken würden. Wir haben erkannt, dass es nur dann einen Sinn hat, wenn wir die Empfänger unserer Hilfe in die Lage versetzen, sich selbst helfen zu können. Damit befinden wir uns bis zum heutigen Tag in Übereinstimmung mit der entwicklungspolitischen Zielsetzung, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Mit einem privaten Freundeskreis war diese Zielsetzung unserer Arbeit nicht zu erreichen.
So gründeten wir am 13. Februar 1985 in Hofstätten den Senegalhilfe-Verein e.V. und waren damit unter anderem auch in der Lage, Spendenbescheinigungen auszustellen. Ich freue mich sehr, dass von den Gründungsmitgliedern heute unter uns sind: Frau Astrid Diehl, Ursula Jung, mein Mann, und ich selbst. In großer Dankbarkeit gedenke ich der verstorbenen Gründungsmitglieder: Herr Gerhard Jung, der unermüdlich für unsere Arbeit zur Verfügung stand, Herr Joseph Krekeler, der ehemalige Oberbürgermeister von Pirmasens, und Herr Dr. Walter Reichhold aus Landau – er war der erste deutsche Botschafter in der noch jungen Republik Senegal. Ihn verband noch lange Zeit bis in die Jahre des Ruhestandes eine tiefe Freundschaft mit Leopold Sedar Senghor. Mit großer Freude begrüße ich Frau Mila Reichhold, die trotz ihres biblischen Alters mit jugendlichem Schwung von Berlin hierher gekommen ist.
Der Verein war gegründet, aber nun mussten wir unsere Ziele definieren und Wege der praktischen Verwirklichung suchen. Für mich selbst war dabei wichtig, die Situation der Menschen vor Ort besser kennen zu lernen und ihre Mentalität zu verstehen. Zuhören, Fragen stellen und dann miteinander zu überlegen, was zu tun sei – das waren immer die ersten Schritte, bevor wir Projekte begonnen haben.
Zu einem der ersten Projekte kam es auf folgende Weise: Im Lepradorf Mballing fielen zahlreiche Lehmhütten während einer heftigen Regenzeit zusammen. 32 neue Hütten aus Zementsteinen mussten gebaut werden. Unsere Spendenmittel reichten dazu nicht aus. Die ersten Versuche, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung für die Pläne zu gewinnen, waren zunächst deprimierend. Aber unsere Argumente und die Zähigkeit, mit der wir sie verfochten hatten, brachten dann doch den Durchbruch zur finanziellen Förderung und zur Anerkennung als Nichtregierungsorganisation. Bis heute haben wir für unsere Projekte aus Bundesmitteln rund 1,4 Millionen Euro erhalten. Ein Betrag für den wir sehr dankbar sind.
Und dann lernte ich Khady Guèye kennen, eine junge, sozial engagierte Frau, die selbst schwer behindert war. Sie setzte sich vor allem für körperlich behinderte junge Menschen ein. In vielen Gesprächen überzeugte sie mich mit ihren Ideen, und wir bauten das erste Behindertenzentrum in der Stadt Mbour. Zwei weitere folgten in den Städten Thiès und Tivaouane. Diese wurden nicht nur Begegnungsstätten für behinderte Menschen, sondern auch handwerkliche Ausbildungsstätten, denen sich Kindergärten, Hauswirtschaftsklassen, ambulante Krankenstationen anschlossen, in einem Fall auch ein Internat und eine orthopädische Abteilung mit Facharztversorgung, mit Krankengymnastik und einer orthopädietechnischen Werkstatt. Zu diesen Pilotprojekten kamen viele andere Projekte hinzu: Eine kleine Marmeladenfabrik, die von Frauen betrieben wird. Auf dem Bildungssektor entstanden viele Schulen und Kindergärten. Ein ganzes Dorf für Flüchtlinge aus Mauretanien wurde mit entsprechender Infrastruktur gebaut. Daneben das Landwirtschaftliche Ausbildungszentrum in Sandiara, das junge Menschen befähigen soll, in den kleinbäuerlichen Strukturen Gewinn bringend zu arbeiten, und zugleich vor der Landflucht bewahren soll. Und dann kamen die vielen Existenzgründungsprojekte in Form von kleinen Handwerksbetrieben, Kleinhandelsläden, Getränkekiosken und Internetcafés dazu. So zählen wir heute rund 140 kleinere und größere Projekte. Dabei verfolgen wir den Grundsatz, gerade die größeren Projekte nicht einfach schlüsselfertig zu übergeben, sondern auch danach in partnerschaftlicher Zusammenarbeit zur Verfügung zu stehen. Ein Projekt besonderer Art ist die Patenschaftsarbeit. Hier fördern Freunde in Deutschland durch regelmäßige Zuwendungen Schulausbildung, Berufsausbildung, medizinische Versorgung, die Beschaffung orthopädischer Hilfsmittel und Hilfen in Notfällen.
Meine Damen und Herren, wir wollen uns heute ermutigen lassen, den Weg in die Zukunft unter die Füße zu nehmen. Wir können uns nicht ausruhen auf dem, was wir gestern geschaffen haben. So wie sich unsere Arbeit in Senegal Schritt für Schritt von Erfahrung zu Erfahrung entwickelt hat, werden wir auch in Zukunft offen bleiben für neue Wege. Wir sind bereit, uns neuen Herausforderungen zu stellen, soweit dies unsere persönlichen Kräfte und die finanziellen Ressourcen zulassen. Aber schließlich ist es ja auch sinnvoll und gefordert, erfolgreiche Projekte weiter zu führen und weiter zu entwickeln. Die Behindertenzentren, das Flüchtlingsdorf Louly-Ndia, das Landwirtschaftliche Ausbildungszentrum in Sandiara, die Marmeladefabrik in Mbour brauchen bei größeren Investitionen unsere Hilfe. Aus diesem Grund haben wir vor 10 Jahren die Senegalhilfe-Stiftung gegründet. Es ist erstaunlich und verpflichtet zu großer Dankbarkeit, dass bis zur Stunde das Stiftungskapital auf rund 935.000,00 Euro angewachsen ist. Damit werden die größeren Projekte über den Tag hinaus finanziell abgesichert. Auch hier zeigt sich die große Solidarität, mit der viele Menschen nicht nur über den Senegalhilfe-Verein mit unserer Arbeit verbunden sind.
Meine Damen und Herren, ich bin mir immer wieder aufs Neue bewusst, dass unsere bisherige Arbeit in Senegal nur zu leisten war durch die aktive Mitarbeit derer, die mit mir zusammen die Lasten getragen haben. Es ist mir auch bewusst, dass es für alle Beteiligten nicht ganz leicht ist, bei aller Unterschiedlichkeit der Personen auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Entscheidend ist aber immer der gemeinsame Wille, mitzuarbeiten an der Überwindung von Not und Elend in der Dritten Welt. Es erfüllt mich mit großer Dankbarkeit, dass so viele Freunde und Freundinnen bereit waren und bereit sind, ihre Kraft und Zeit, ihre Kenntnisse und Erfahrungen für die große gemeinsame Aufgabe in Senegal zur Verfügung zu stellen. Es ist beglückend, dass in den letzten Jahren regelmäßig auch aus den jüngeren Generationen Freundinnen und Freunde zu uns gestoßen sind, die an der Mitarbeit interessiert sind und zum Teil auch Verantwortung übernommen haben. Durch den Partnerverein „Aide pour le Senegal“, den wir vor 6 Jahren im Senegal gegründet haben sind auch dort neue Verantwortungsstrukturen entstanden. Damit werden Übergänge geschaffen, die für die Weiterentwicklung des Senegalhilfe-Vereins von entscheidender Bedeutung sind.
Mit diesem hoffnungsvollen Ausblick komme ich wieder in die Gegenwart dieser Stunde zurück und danke allen, die unser Zusammensein vorbereitet haben und mit Ihrer Hilfe zum guten Gelingen dieses Abends beitragen, wie zum Beispiel Herr Engel, der gute Geist der Alten Eintracht, und die Pfadfinderinnen und Pfadfinder des Stammes Goten aus Kaiserslautern.
Ihnen allen meine Damen und Herren, sage ich noch einmal herzlichen Dank, dass Sie gekommen sind. Ich vertraue darauf, dass Sie auch in Zukunft unsere Arbeit in Senegal begleiten und fördern.
Übersetzung der Rede von Mr. FALL, Direktor des Centre d’handicapés moteurs in Mbour
zum 25. Jubiläum des Senegalhilfe-Vereins in Kaiserslautern
Sehr geehrte Frau Vorsitzende, meine Damen und Herren,
anlässlich meiner Einladung zum 20. Geburtstag des Senegalhilfe-Vereins hatte ich Ihnen die Bilanz der Realisierungen Ihrer wichtigen Organisation vorgestellt. Jedoch versichere ich Ihnen, dass es nicht leicht ist, sie hier alle aufzuzählen, so außerordentlich groß ist die Liste.
In der Tat sind die Projekte des SHV zahlreich und betreffen mehrere Bereiche, von denen besonders zu erwähnen sind: der Bau von drei Zentren für körperbehinderte Menschen in Mbour, Thiès und Tivaoune und der Bau des Dorfes für Rückkehrer aus Mauretanien in Louly. Während diese Projekte am meisten ins Auge fallen, realisierte der SHV auch andere, deren Bedeutung man nicht immer gleich sehen kann.
Wenn man den Bereich der sozialen Wiedereingliederung betrachtet, so besteht eine Methode des SHV darin, körperbehinderten jungen Menschen die Rückkehr in ihre Herkunftsregion zu ermöglichen, nachdem sie ihre Ausbildung (Schneider, Schuster, Siebdrucker u.a.) abgeschlossen oder eine Berufsausbildung im wirtschaftlichen Bereich erlangt haben, jeweils mit dem Ziel, für sich selbst aufkommen zu können.
Dies ist zu begrüßen, denn die ausgebildeten Jugendlichen nehmen heute aktiv Teil an der Entwicklung ihres Landes, indem sie unter anderem ihre Familie gegründet haben und ihren Eltern im täglichen Leben helfen.
Des Weiteren hat der SHV in den Zentren für körperbehinderte Menschen in Mbour, Thiès und Tivaoune ein System von Patenschaften eingerichtet, das in dieser Form selten anzutreffen ist. Dieses Patenschaftssystem besteht darin, dass ein Teil des Geldes auf ein Sparkonto eingezahlt wird, das auf den Namen des Kindes eröffnet wurde. Dieses Geld soll ihm später dazu dienen, eine Ausbildung zu bezahlen oder anderweitig eine Existenzbasis zu gründen.
Wie ich bereits erwähnte, ist es nicht leicht, die Aktionen aufzuzählen, so zahlreich sind die Realisierungen des SHV, denn jedes Jahr kommen neue Projekte hinzu.
So wurden in den letzten Jahren Kindergärten geschaffen, in den Dörfern der ländlichen Regionen Ngueniene und Ndiaganiao im Département Mbour. Die Förderung von Kleinkindern ist eins der wichtigen Glieder in der Entwicklung eines Landes, denn die Änderung von Mentalitäten läuft über die Kinder, so wie es ein Sprichwort bei uns ausdrückt: „Sage mir, was für eine Jugend du hast und ich sage dir, was für ein Volk du sein wirst“.
Der Bau und die Ausstattung einer Entbindungsstation im Dorf Louly Ndia und der Kauf einer Hirsemühle für die Frauen des Dorfes Guityr sind die neuen Projekte, die SHV realisierte. Dies fügt sich auf nicht zu vernachlässigende Weise in die Millennium-Entwicklungsziele ein, denn es wird die Kindersterblichkeit reduziert, die Gesundheit der Mütter verbessert, die Chancengleichheit und die Autonomie von Frauen gefördert.
Ich könnte nicht schließen, ohne von der Schaffung eines Internetcafés im Zentrum von Mbour zu sprechen, das den Jugendlichen, die mit Behinderung leben, eine Einführung in Informatik sowie die Entdeckung des Internet ermöglicht.
Wir danken sehr herzlich allen Mitgliedern des SHV, der Stiftung und besonders der unermüdlichen Vorsitzenden Frau Doris Racké und ihrem Team, für alles, was sie für die körperbehinderten und benachteiligten Menschen des Senegal tun.
Nicht vergessen werden sollen auch die Partner des SHV und der deutsche Staat, die zum Erfolg aller dieser Projekte beigetragen haben.
Es lebe der SHV, es lebe die deutsch-senegalesische Zusammenarbeit!
Übersetzung der Rede von Mr. Mbaye Ly, Direktors des CFRAS in Sandiara
zum 25. Jubiläum des Senegalhilfe-Vereins in Kaiserslautern
Meine Damen und Herren,
werte Vorsitzende der NGO SHV, Frau Doris Racké
werte Mitglieder der NGO SHV, liebe Gäste, danken wir zu allererst dem guten Gott dafür, dass er uns erlaubt hat, an diesem Tag hier sein zu können, um das 25-jahrige Bestehen der NGO SHV zu feiern. Es ist mir eine große Freude sowie eine große Ehre, bei dieser Feier unter Ihnen zu sein, umso mehr als ich bereits zum 20-jährigen Jubiläum anwesend sein konnte. Wenn die SHV heute ihr 25-Jähriges feiert, so konnte das Zentrum Sandiara im Januar sein 10-jähriges Bestehen feiern. 10 Jahre, in denen die SHV viele Anstrengungen unternommen hat, sowohl menschliche wie auch finanzielle, für die Entwicklung und die Unterhaltung der Infrastrukturen des Zentrums. Tatsächlich startete das Zentrum seine Aktivitäten im November 1999, mit dem Ziel, benachteiligte Jugendliche aus dem Département Mbour – und später auch von anderen Gegenden des Senegal – in verschiedenen Methoden der Viehzucht und des Gemüseanbaus auszubilden. Am Ende ihrer Ausbildung, die 9 Monate dauert (von November bis Juli), sorgt das Zentrum dafür, dass sie wiedereingliedert werden, in einem der Tätigkeitsbereiche, die unterrichtet wurden und die sich die Praktikanten ausgesucht haben. Jeder Absolvent erhält am Ende der Ausbildung eine Bescheinigung. Bis heute hat das Zentrum 145 Praktikanten aus verschiedenen Ortschaften ausgebildet, davon 18 Mädchen. Was die Aktivitäten zur Wiedereingliederung betrifft, so konnte das Zentrum, dank der Unterstützung durch die NGO SHV, 107 Kleinprojekte vor allem im Bereich der Bullenmast verwirklichen: jeder Praktikanten erhielt einen Stall und 2 Ochsen. Diese Projekte wurden auch im Bereich der Zucht von Fleischhühnern verwirklicht, und zwar durch den Bau von Hühnerställen mit Ausstattung und die Übergabe von Küken, Futter und Impfstoff. Ich bin heute sehr stolz, Ihnen über die Aktionen der NOG SHV in unserem Zentrum zu berichten. Es begann mit einer Brunnenbohrung, einem Internat mit 15 Plätzen – inzwischen sind es 17, einem Klassensaal mit Büros, den Wohnungen für das Personal, einer modernen Küche, einem großer Hühnerstall und einem Stall für die Ochsen.
Im Lauf der Jahre und dank der Unterstützung von SHV haben wir drei Gebäude für Kaninchenzucht gebaut sowie zwei weitere Hühnerställe: einer für die Zucht von Fleischhühnern und einer für Truthähne und Perlhühner; einen Schlachthof für Großvieh und einen für Kleintiere; schließlich eine multifunktionelle Hütte für die Praktikanten. Der NGO verdanken wir ebenfalls einen Wasserhochbehälter mit 70 m3 und eine Manufaktur für Geflügelfutter mit einer Kapazität von 1,5 Tonnen in 45 Minuten.Dank dieser Realisierungen können wir feststellen: das CFRAS ist ein modernes und funktionelles Ausbildungszentrum. Allerdings muss unterstrichen werden, dass durch die lehmige Bodenbeschaffenheit im Zentrum unsere verschiedenen Gebäude sehr gelitten haben, was uns praktisch jedes Jahr zu kostspieligen Instandsetzungsarbeiten zwingt. Dazu kommt, dass das Zentrum sein finanzielles Ziele, das ihm die Eigenständigkeit ermöglichen soll, immer noch nicht erreicht hat. Doch trotz aller dieser Probleme, die viele NGO’s hätten zurückweichen lassen, ist der SHV immer an unserer Seite geblieben, um uns zu unterstützen.In Sandiara gibt es bestimmt viele Probleme. Aber dieses Zentrum, das der SHV ermöglicht hat, ist von sehr großem Nutzen für die benachteiligte Jugend meines Landes. Durch die Anhebung des Bildungsniveaus der Praktikanten und die finanzielle Hilfe zu ihrer Wiedereingliederung hat das Zentrum nicht nur ihre Lebensbedingungen in den Herkunftsdörfern verbessert, sondern auch die ihrer Familien. Aufgrund ihrer Ausbildung schaffen es einige unsrer Praktikanten sogar, Arbeit im landwirtschaftlichen Bereich zu finden. Wegen des guten Rufes unseres Zentrums erhalten wir derzeit bis zu 70 Bewerbungen junger Leute, welche die Ausbildung absolvieren möchten, während das Zentrum aber nur 17 Schüler aufnehmen kann.
Ich könnte diese Rede nicht beenden, ohne eine besondere Danksagung an die Gesamtheit der Spender zu richten, besonders an alle, die nicht in den Senegal kommen konnten und die Sandiara – trotzt der Weltwirtschaftskrise – weiterhin ihren Beistand gewährt haben. Dank auch an die unermüdliche Vorsitzende der NGO, Frau Doris Racké, den Vorstand von SHV und an alle anderen Mitglieder, die jedes Jahr kommen, um mit uns die Schwierigkeiten, aber auch die Hitze des Senegal, zu durchleben.
Ich möchte auch der verstorbenen Mitglieder des SHV gedenken.
Vor allem wünsche ich dem SHV gute Gesundheit und langes Leben, damit er seine Mission der Hilfe für arme Bevölkerungen fortsetzen kann und damit wir Gelegenheit haben werden, mit Ihnen, die heute hier versammelt sind, noch andere Geburtstage zu feiern.
Ich danke Ihnen.
Am Donnerstag , 30. September 2010, findet um 20 Uhr, im Prot. Gemeindezentrum Alte Eintracht in Kaiserslautern ein Benefizkonzert mit folgendem Programm statt:
Zur Person:
Robert Leonardy, Jahrgang 1940, hat u.a. bei dem bekannten Liszt – Schüler Professor Erich Flinsch in Frankfurt/ Main studiert. 1971 wurde er Professor an der Musikhochschule in Saarbrücken. Neben seiner Lehrtätigkeit entfaltete er eine äußerst aktive Laufbahn als Konzertpianist im In- und Ausland. Robert Leonardy ist Begründer und Leiter der Musikfestspiele Saar.
Ich lade Sie zu dem Benefizkonzert mit Professor Leonardy herzlich ein.
Mit freundlichen Grüßen Doris Racké Vorsitzende der Senegalhilfe – Stiftung
Eintrittskarten an der Abendkasse
Erwachsene 15,00 Euro, Schüler und Studenten 10,00 Euro
Konto: Senegalhilfe-Stiftung Kontonummer 222 77 Kreissparkasse Kaiserslautern BLZ 540 502 20
Quelle: Verlag: DIE RHEINPFALZ Publikation: Pfälzische Volkszeitung Ausgabe: Nr.96 Montag, den 26. April 2010
Bildung als Mittel gegen Armut
Früherer EKD-Ratsvorsitzender Wolfgang Huber würdigt Einsatz des Senegalhilfe-Vereins als beispielhaft
Als beispielhaft hat Bischof i.R. Wolfgang Huber, ehemaliger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), die Arbeit des Senegalhilfe-Vereins bezeichnet.
Bei einer Festveranstaltung zum 25. Jubiläum des Vereins im Protestantischen Gemeindezentrum Alte Eintracht sagte er am Samstagabend in seinem Festvortrag über die Zukunft der Menschen in Afrika: „Bildung ist das entscheidende Mittel, Menschen vor der Armut zu bewahren. Bildung, Ausbildung und Existenzsicherung sind grundlegende Hilfen zur Selbsthilfe. In diese Hilfen auch Behinderte mit einzuschließen, berührt den Nerv des Armutsproblems.“ Der Senegalhilfe-Verein lasse Menschen in Afrika diese Hilfen seit 25 Jahren zukommen, würdigte Huber den Einsatz der Mitglieder zur Bekämpfung der Armut in der Dritten Welt.
Die Vorsitzende Doris Racké habe Anfang der 80er Jahre als Touristin an der Atlantikküste Westafrikas hinter die Kulissen geschaut und die Armut in einem Lepradorf gesehen. Mit Freunden habe sie beschlossen, den Menschen zu helfen. Ihre Arbeit verglich Huber mit der Hilfe des barmherzigen Samariters aus dem Lukas-Evangelium. Die Solidarität des Senegalhilfe-Vereins trage zu einer nachhaltigen Entwicklung des afrikanischen Landes bei, so der frühere EKD-Ratsvorsitzende.
Vor zahlreichen Gästen, unter ihnen M. Cheikh Sylla, der Botschafter der Republik Senegal in Berlin, senegalesische Mitarbeiter der Hilfsprojekte, Kirchenpräsident Christian Schad und Oberbürgermeister Klaus Weichel, erinnerte Doris Racké in der bis auf den letzten Platz besetzten Kleinen Kirche an die Anfänge und die Entwicklung des Vereins (wir berichteten).
Die große Solidarität der Mitglieder und Freunde zeige sich neben der Realisierung von 140 Projekten unter anderem in der Senegal-Stiftung, deren Stiftungskapital sich auf 935.000 Euro belaufe. „Wir wollen uns heute ermutigen lassen, einen Weg in die Zukunft zu gehen. Wir sind bereit, uns neuen Herausforderungen zu stellen, so weit es unsere Ressourcen zulassen“, sagte die Vorsitzende.
Botschafter Sylla meinte, jeder Senegalese würde sich freuen, heute hier bei der Feierstunde unter echten Freunden zu sein. „Der Senegalhilfe-Verein leistet einen beachtlichen Beitrag zum Wohl meiner Landsleute“, betonte der Botschafter. Die Betätigungsfelder wie Erziehung, Bildung, Ausbildung, Gesundheit und Landwirtschaft seien wichtige Sektoren für die Entwicklung des Senegals. Auch wenn Trippstadt, der Ursprung des Vereins, weit von Afrika entfernt liege, habe die Saat, die Doris Racké gelegt habe, reiche Früchte getragen. „Sie haben mit dazu beigetragen, Menschen aus Armut und Resignation zu holen“, dankte Sylla im Namen der senegalesischen Behörden.
Ein Höhepunkt der Feier war die Eintragung des Botschafters in das Goldene Buch der Stadt Kaiserslautern. Es war vor dem Altar der Kleinen Kirche aufgeschlagen. Zuvor knüpfte Oberbürgermeister Klaus Weichel an die Hilfen für sozial Benachteiligte in Kaiserslautern an und hob hervor, dass er den Weg, den sein Vorgänger Bernhard Deubig mit der sozialen Stadt beschritten habe, fortsetze. „Wir sind auf dem Weg, eine barrierefreie und familien- und seniorenfreundliche Stadt zu werden, ein gutes Stück voran gekommen. Unsere sozialen Netze sind eng geknüpft. Den Weg wollen wir auch in Zukunft gehen“, betonte er. Der Senegalhilfe-Verein habe es verstanden, den Bogen von Kaiserslautern aus weiter zu spannen und nachhaltige Hilfen in einem afrikanischen Land zu leisten. „Das ist ein Prinzip, das Respekt und Würde der Ärmsten beachtet.“ Sie können nach einem Vierteljahrhundert eine stolze Bilanz vorweisen. „Chapeau vor dieser Leistung!“ Den Eintrag von Sylla ins Goldene Buch der Stadt, der zweite eines senegalesischen Botschafters, bezeichnete Weichel als eine Auszeichnung für Kaiserslautern.
In mehreren Grußworten, darunter auch Kirchenpräsident Christian Schad, wurde dem Verein eine erfolgreiche und bewundernswerte Arbeit auf der Grundlage eines christlichen Menschenbilds bescheinigt.
Mit Kammermusik aus der Barockzeit setzte ein Ensemble, dem unter anderem der frühere Kirchenpräsident Eberhard Cherdron (Viola da gamba) angehört, festlich klingende Akzente. Es schloss sich ein gemeinsames Abendessen im Großen Saal der Alten Eintracht an. (jsw)
Quelle: Verlag: DIE RHEINPFALZ Publikation: Pfälzische Volkszeitung Ausgabe: Nr.93 Datum: Donnerstag, den 22. April 2010
Wir leisten „Hilfe zur Selbsthilfe“
Interview: Vorsitzende Doris Racké über die Arbeit des Senegalhilfe-Vereins
Der Senegalhilfe-Verein besteht seit 25 Jahren. Das Jubiläum wird am Samstag, 24. April, 17 Uhr, im Protestantischen Gemeindezentrum Alte Eintracht mit einer Festveranstaltung begangen. Sie steht unter dem Thema „Menschen in Afrika eine Zukunft geben“. Zu den Gästen gehören unter anderem M. Cheikh Sylla, der Botschafter der Republik Senegal in Berlin, Bischof i.R. Professor Wolfgang Huber, ehemaliger Ratsvorsitzender der EKD, und Kirchenpräsident Christian Schad. Über die Arbeit und die Entwicklung des Vereins sprach unser Mitarbeiter Joachim Schwitalla mit der Vorsitzenden Doris Racké.
Was hat der Senegalhilfe-Verein in 25 Jahren bewirkt?
Bis heute hat der Verein über 120 Projekte initiiert. Wichtig war uns von Anfang an, die Hilfen mit den Menschen vor Ort zu entwickeln. Zu unseren Vorstellungen gehört es auch, nach Übergabe der Projekte mit den Menschen in Senegal partnerschaftlich verbunden zu bleiben. Damit haben wir auf beiden Seiten einen Lernprozess in Gang gesetzt.
Wie hat sich der Verein in dieser Zeit entwickelt?
Mit dem Verein haben wir eine Rechtsgrundlage geschaffen. Daneben hat sich im Laufe der Jahre ein großer Freundeskreis entwickelt. Dazu zählen wir rund 2300 Menschen, die unsere Arbeit durch Spenden nachhaltig unterstützen und durch unsere Rundbriefe über die Entwicklungen in Senegal informiert werden. Daraus sind viele persönliche Kontakte entstanden.
Wie konnten Sie den Menschen in Senegal helfen?
Es waren die vielen kleinen und manchmal auch größeren Spenden, mit denen wir unsere Projekte planen und durchführen konnten. Dies setzte voraus, dass wir regelmäßig über unsere Arbeit in Senegal informierten. Von Anfang an haben wir nach jedem Arbeitsaufenthalt in einem Rundbrief berichtet und wieder um Spenden gebeten. Daneben haben wir uns an Hungermärschen beteiligt, die mit Informationen über unsere Arbeit verbunden waren. Bald wurde ich auch von Kirchengemeinden, Schulen und Kindergärten gebeten, mit Dias über unsere Arbeit zu berichten. Sehr dankbar sind wir über das Spendenaufkommen. In den letzten fünf Jahren kamen 900.825 Euro zusammen. Mit den Eigenmitteln konnten wir für bestimmte Projekte Zuschüsse des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der Aktion „Brot für die Welt“ und anderen Organisationen erhalten.
Was wurde mit der Unterstützung in all den Jahren erreicht?
Begonnen haben wir mit humanitärer Hilfe. Wir haben Medikamente und medizinische Hilfsmittel zur Verfügung gestellt und die Verbindung zu einem Lepradorf aufgenommen. Wir mussten erkennen, dass sich unsere Hilfe nicht auf einmalige Aktivitäten beschränken kann. Wir begannen, „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu leisten. Mit einer jungen, selbst schwer behinderten und sozial engagierten Frau bauten wird das erste Behindertenzentrum in der Stadt Mbour. Zwei weitere folgten in den Städten Thiès und Tivaouane. Ihnen angegliedert wurden handwerkliche Ausbildungsstätten, Kindergärten, Hauswirtschaftsklassen, ambulante Krankenstationen und in einem Fall eine orthopädische Abteilung mit ärztlicher Versorgung und Herstellung von technischen Hilfsmitteln. Auf dem Bildungssektor entstanden Schulen und Kindergärten. Ein ganzes Dorf für Flüchtlinge aus Mauretanien wurde gebaut. Ein landwirtschaftliches Ausbildungszentrum soll junge Menschen befähigen, in den kleinbäuerlichen Strukturen gewinnbringend zu arbeiten.
Wie schätzen Sie die Zukunft der Menschen in Afrika ein?
Meine Erfahrungen in Senegal zeigen, dass Fortschritte im Bildungsbereich, in der wirtschaftlichen Entwicklung und damit auch in der Armutsbekämpfung möglich sind und auch stattfinden. Entscheidend wird es darauf ankommen, ob die reichen Länder die Globalisierung auch zu Gunsten der afrikanischen und anderer armer Länder anwenden. (jsw)